Sonntag, 19. Mai 2013

Ende gut, alles gut

Waehrend vor den Toren der Zeltstadt die Bedouinen nach Leib, Leben und BobbyCars trachteten, feierten die Rallyeteilnehmer davon unbeeindruckt ein rauschendes Fest mit anschliessender Siegerehrung.

Nachdem die ueblichen Dankesreden geschwungen, die Rallyehymne auf arabisch zum Besten gegeben und das Bier aus dem Sonderangebot vertilgt wurde, warteten wir alle auf die Bekanntgabe des Endergebnisses.

Freudig und stolz koennen wir mitteilen, dass Team 89 sensationell den 4. Platz* belegt hat. Nach ca. 8000km durch 7 Laendern in 20 Tagen, mit einem Fahrzeugausfall, einem Unfall und einer Vielzahl von lustigen und weniger lustigen Episoden, ist das tatsaechlich eine Leistung, die sich sehen lassen kann. 

Wir sind froh, dass wir es geschafft haben und dankbar fuer ein unschlagbares Erlebnis!!!


*Der Vollstaendigkeit halber ist aber zu erwaehnen, dass wir uns den 4. Platz mit ca. 100 anderen Teams teilen muessen.

Die letzten Tage in Jordanien

Nach kurzer Regenerationszeit im 5*Sterne-Pauschalurlaub-Bunker stand Donnerstag eine Wuestenrallye durch das Wadi Rum auf dem Programm. Was hatten wir fuer einen Spass, unsere Autos und die der anderen aus dem Sand zu buddeln, an wirklich sportliches Fahren war jedenfalls nicht zu denken. Ein Erlebnis war es dennoch.



Freitags folgte ein weiteres Highlight, die Uebergabe der Bobby-Cars oder auch Mini-Baby-Racer an einheimische Kinder. Immerhin schleppten wir 4 davon schon seit Oberstaufen mit (also von den Bobby-Cars, nicht von den Kindern) Wenngleich die Kids nicht so beduerftig erschienen wie wir alle dachten, so waren sie dennoch hellauf begeistert von den Flitzern. Leider standen nicht genuegend davon zur Verfuegung, so dass die muntere Verteilaktion in wenig munteren Handgreiflichkeiten zwischen den Erwachsenen und einigen Rallyeteilnehmern ihre Fortsetzung fand. Den Hoehepunkt bildete letztlich die Belagerung unseres Wuestencamps durch den poebelnden Mob aufgebrachter Bedouinen, so dass die Abfahrt einiger Teams nur mit Polizeischutz machbar war. 

Marcel schaut, ob die Luft rein ist...
 

 

Donnerstag, 16. Mai 2013

Israel

Den Rallyeteilnehmern wurde kurzfristig ein längerer Aufenthalt in Israel untersagt. Stattdessen hatten wir das Land mittags um 12 Uhr über den Grenzübergang Eilat-Aqaba zu verlassen. Da dieser ca. 400km von Haifa entfernt war, blieb uns nix anderes übrig, als die Nacht durchzufahren. Dank der 3er-Besatzungen in den Fahrzeugen ging dies ohne Probleme. Auch hatten wir noch Zeit für einen kurzen Badeaufenthalt am Toten Meer.




Fast pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir die Grenze nach Jordanien und konnten nach dem mehrstündigen Aus/Einreise-Prozedere unsere Füße/Reifen auf jordanisches Territorium setzen.


Eine Seefahrt, die ist lustig...

Wider Erwarten hat sich die Abfahrt der Fähre um einen ganzen Tag verschoben, so dass die neue Abfahrtzeit nun auf Montag abend terminiert wurde. Dies kam uns eigentlich ganz gelegen, da wir den alten Termin vermutlich eh nicht hätten halten können...


In Mersin machte der durch den Unfall bereits lädierte Kühler des Audi Probleme, ein Besuch der hiesigen Autowerkstatt war die Folge. Hier wurde die Karre recht schnell wieder fahrtüchtig gemacht, so dass wir unseren Weg in Richtung Fährhafen in Iskenderun fortsetzen konnten und sogar noch Zeit für einen Abstecher nach Adana hatten.


Die Sabanci-Zentralmoschee, die größte in der Türkei, versetzte vor allem unser Schweizer Teammitglied in helle Aufregung, da die Moschee mit insgesamt sechs Minaretten immerhin zwei mehr hat als es in der Schweiz insgesamt gibt.

In Iskenderun war schließlich Warten angesagt, immerhin mussten über 300 Fahrzeuge verladen werden. Die Wartezeit verbrachte jeder auf seine Weise...


Nachdem wir um kurz nach Mitternacht schließlich verladen wurden, war erstmal Nachtruhe angesagt. Schlafplätze gab es zuhauf....in Schlafsäcken auf dem Boden bzw. dem Sonnendeck, auf Bänken und Sitzen oder in Hängematten. Schließlich legte die Fähre um 6 Uhr in der früh ab und erreichte den Hafen von Haifa am Dienstag abend gegen 22 Uhr. Nachdem das Schiff gelöscht und die Zoll-und Einreiseformalitäten erledigt waren, konnten wir gegen 2:30 Uhr nachts den Hafen verlassen. Glücklicherweise wurde die Frage nach einer Übernachtungsmöglichkeit von den israelischen Behörden unbürokratisch gelöst...

Probleme mit dem GPS-Tracking

Anscheinend wird unser Routen-Verlauf vom GPS-Sender nicht mehr korrekt aufgezeichnet. Woran es liegt wissen wir nicht. Ebensowenig können wir das Problem beheben. Nur soviel sei gesagt...wir wurden weder vor der libanesischen Küste über Bord geworfen, noch haben wir die Fähre verpasst und sind hinterher gepaddelt :-)

Sonntag, 12. Mai 2013

In eigener Sache


Alles Gute zum Muttertag und viele Grüsse von unterwegs!



Kappadokien und die letzten Stunden in der Türkei

Nächste Station war Avanos in Kappadokien wo es verrückte Steinformationen zu besichtigen galt. Landschaftlich wieder einmal sehr reizvoll und sehenswert. Genächtigt wurde in einem für die Gegend typischen Höhlenhotel, wobei die spartanischen Zimmer eher an das Innere eines Abflussrohres erinnerten...
 

Weiter ging es Richtung Mittelmeerküste, wo wir auf die Verladung auf die Faehre von İskenderun nach Haifa warten. Die Verlade bzw Abfahrtszeit verschiebt sich regelmaessig von vorne nach hinten und wieder zurück. Wir hoffen, dass wir vielleicht Sonntag nach in Richtung Israel ablegen können und dort Montag nachmittag eintreffen...

Durchs wilde Kurdistan

Nach einem Abstecher in die türkisch-armenische Grenzstadt Ani und Besichtigung der dortigen Sehenswürdigkeiten (Kirche, Grenzfluss) machte sich Team 89 dann entlang der Grenze zum Berg Ararat auf. Einzelne Teammitglieder ließen es sich nicht nehmen, anlässlich des Vatertages vor dieser Kulisse mit einheimischen Efes-Bier aus der Dose anzustoßen.



In einer Hand der lokale Hopfentee, in der anderen die Strassenkarte war es für unsere Navigatoren nicht immer leicht, den richtigen Weg zu finden. Wie schnell biegt man einmal falsch ab und landet da, wo man eigentlich nicht hin will/darf. Selbstverständlich gilt für die Fahrer strenges Alkoholverbot!


Durch Kurdistan ging es dann wieder gen Westen, wo das Lager in der sympathischen Stadt Erzicane aufgeschlagen wurde. Sympathisch insofern, als dass sich das dortige Hotelpersonal rund um die Uhr um uns kümmerte. So ließ es sich der Nachtportier nicht nehmen, morgens um 6 Uhr im Gepäck von Marcel nach dem Rechten zu sehen, etwas Ordnung zu schaffen und überflüssige Euro-Scheine an sich zu nehmen.




Mittwoch, 8. Mai 2013

Vom schwarzen Meer nach Ostanatolien

Von Anatolien ging es weiter ans schwarze Meer, welches besonders nachts seinem Namen alle Ehre macht. Nachdem wir in Ordu übernachtet haben, ging es zunaechst weiter im Verlauf an der Küste entlang, bevor wir rechtzeitig vor der georgischen Grenze in die Berge nach Ostanatolien abbogen.



Hier lernten wir erneut freundliche und hilfsbereite Einheimische kennen, die uns nach unserem Unfall mit Rat und Tat zur Seite standen. Unfall? Hm...ja leider kam uns in einem kleinen Kaff ein wenig begabter Autofahrer in die Quere, der sich fröhlich und vermutlich auch ein Liedchen pfeifend, in Schlangenlinien auf der gut ausgebauten Ortsdurchfahrt vergnügte. Auf unser Hupen hin liess unser Freund vor Schreck das Lenkrad los, was die Sache nicht besser machte. Trotz Vollbremsung krachte unser Audi 80 in das Heck des gegnerischen Kleinwagens, der infolgedessen noch kleiner wurde. Glücklicherweise ist niemandem etwas passiert. Am Audi wurden lediglich Kühler und Scheinwerfer in Mitleidenschaft gezogen.



Sofort versammelte sich das ganze Dorf um die Unfallstelle herum, endlich war mal wieder etwas los hier.
Nach dem die Beteiligten ergebnislos ins Röhrchen gepustet hatten, durfte Mirko den Unfallhergang im örtlichen Polizeirevier schildern. Ein englischkundiger Einheimischer half hier. Der Wagen wurde in die Werkstatt abgeschleppt und dort innerhalb einiger Stunden wieder auf türkische Art flottgemacht.

Dieser Fauxpas katapultierte uns leider ans Ende des Teilnehmerfeldes. Auch in der anschliessenden Bergetappe machten wir keinen Boden gut. Dies tat der Stimmung aber keinen Abbruch, stattdessen vergnügte sich Team 89 auf 2900 Metern im Schnee.


Ziel war die Stadt Kars, unweit der armenischen Grenze, die wir spaetabends erreichten. Hier besuchten wir am Tag drauf eine Dorfschule und brachten Schulranzen und Süssigkeiten vorbei, was für alle Beteiligten ein Highlight war und Team 89 viele Karmapunkte einbrachte :-)


Schule von aussen
und innen

Chinesenrallye durch Anatolien

Von Bogazidale startete Sonntag in aller Herrgottsfrühe die "Chinesenrallye", bei der zwar weit und breit kein Asiate gesichtet wurde, die jedoch offroad den Fahrzeugen einiges abverlangte. Durch Berg und Tal und über Stock und Stein mühten sich die beiden Audis durch die Lande.

                                    


Die beiden Fahrzeuge halten super durch und machten bisher keine Probleme. Kleinere Reparaturarbeiten können, sofern sie überhaupt anfallen, selbst erledigt werden.


Wie immer hat Judith die schöne Landschaft auf dem Rücksitz verschlafen...
Genächtigt wurde im traumhaft schönen Amasya (idyllisch, fast wie in der Schweiz), bislang eines der Highlights der Tour.

Am Tag danach begann der zweite Teil der Chinesenrallye auf Cäsars Spuren nach Zile. Team 89 war erneut so rasant unterwegs, dass sich das eine oder andere Kleintier nur mit einem beherztem Sprung an den Straßenrand retten konnte.

Besonders freuen wir uns hier in Anatolien über den Zuspruch und die Begeisterung der Bevölkerung vor allem in den kleinen Dörfern, die wir passieren. Oftmals werden wir von der örtlichen Polizei an unsere Ziele in den Städten eskortiert, zu Cay (Tee) und Eis eingeladen und dürfen ortstypische Folklore bestaunen.



Nur mit einem sind nicht alle zufrieden: Die Schweiz scheint hier kaum einer zu kennen, aber Marcel arbeitet schon an der "Wir-bringen-die-Scheiz-nach-Anatolien-Kampagne".